5.11.2005 - 18:10 h

   Netzgärtner Kurt - Hamburg

Umlaute im Netz?
oder
Die 'Denglisch'-Generation

 

"I intended the Web to be a social creation,
not just a technological one."

Tim Berners-Lee


 

Die Seite für Computer-Neulinge von 9 bis 99 Jahren


 

Da haben wir uns gerade unsere Domain-Namen
in Form der landesüblichen Sprachregeln ergattert
und schon gibt es wieder Probleme:

Die 'Denglisch-Generation' revoltiert !


Nicht nur, daß unsere Umlaute nichts im Domain-Namen zu suchen hätten (dort schaffen sie ja tatsächlich Probleme) nein auch im eMail-Schriftverkehr sollten wir auf unsere Umlaute und auch auf das 'ß' verzichten. Siehe unten stehenden Text.

Nun, ich bin - imho - anderer Meinung:

Ich bin stolz, ein Hamburger zu sein!

Ich bin auch stolz darauf, ein Deutscher zu sein.

Aber schäme ich mich wegen der Eigenheiten meiner deutschen Sprache?

Nein !
 

Bei dem ersten Satz wird man hier in unserer Heimat wohl kaum mit einer brötchenummantelten Frikadelle verwechselt werden; eher wird man mit "Hummel, Hummel" begrüßt, in der Hofnung, daß man dann auch zünftig mit "Mors, Mors" antwortet.

Der zweite Satz wird da schon etwas problematischer; es kann einem passieren, daß man als Nazi beschimpft wird. Gut, Stolz ist ja auch nicht immer die beste Eigenschaft im Menschen, aber dann gleich als Nazi betitelt zu werden ist doch schon starker Tobak.

"Nein!" ist meine Antwort auf den dritten Satz; ich spreche und schreibe gern in meiner Muttersprache, mag die Grammatik manchmal auch etwas vertrackt sein.
Sorry, aber ich bin nicht bereit, aus einem Herrn Müller einen Mueller oder Miller zu machen.
Und ich bin auch nicht bereit auf das Wort 'Bürger' zu verzichten, nur um an dessen Stelle so ein Wort wie 'Einwohner' zu setzen.

Am Denglisch kommen wir zwar nicht vorbei, aber man kann es auch übertreiben.
Wenn es in der elektronischen Kommunikation um die korrekte Umsetzung von Sonderzeichen geht, dann trennen sich oft die Geister. Da besteht jeder darauf, daß er das bessere Sende- oder Empfangsprogramm hat, anstatt sich vernünftig zu verständigen. Nur, die Programme können sich oft nicht so recht einigen, wie sie mit Sonderzeichen oder mit HTML-Code umgehen sollen. Dieses trifft besonders auf Programme zu, die aus dem englisch-sprachigen Bereich kommen, und das ist beim Computer ja nicht gerade selten.

Das Kernproblem im deutschsprachigen Raum sind dabei die Umlaute
- äöü ÄÖÜ - und  Sonderzeichen wie ß und unsere Gänsefüßchen ". . .", von denen wir das erste ja gerne unten vor „...” dem Anfang der Rede hätten (schaut einmal im Quellcode dieser Seite nach *GGG*).
 


Wo liegt denn nun eigentlich das Problem?

Tscha, die Betriebssysteme und ein überwiegender Teil der Programme für unsere heißgeliebten Computer kommen aus dem englisch-sprachigen Bereich oder ist für diesen programmiert worden. Und im Englischen gibt es nun einmal solchen Unsinn, wie unsere Sonderzeichen nicht.
Dafür schreiben sie das Wort Nacht so: night und sprechen es so aus: nait *GGG*

Nun sind wir aber nicht das einzige Land mit solchen Sonderzeichen. Deshalb hat man uns auch die Extra-Taste am Compter verpaßt: Die 'Alt'-Taste. Damit kann man dann so schöne Buchstaben und Zeichen produzieren, die jeden eMail-Leser die Tränen in die Augen treiben. Denn es gibt nicht nur eine Code-Tabelle . . .
Gebt einmal die unten genannten Zahlen zusammen mit der gleichzeitig gedrückt gehaltenen Alt-Taste ein, aber bitte einmal 4-stellig und einmal nur 3-stellig, also ohne Vornull, dann seht ihr, welche Schwierigkeiten der Leser einer eMail hat, wenn sein Programm eurem Text eine falsche Code-Tabelle zuordnet!
Probiert es einmal aus:

Die Windows-Funktion  Alt + und die Eingabe einer Zahl ergibt sehr schöne Buchstaben oder Zeichen
- siehe auch    http://www.brosiweb.de/tools/altcodes.htm :

0228 = ä

228 = õ

0246 = ö

246 = ÷

0252 = ü

252 = ³

0223 = ß

223 = ¯

0132 = „

132 = ä

0188 = ¼

188 = +

0189 = ½

189 = ¢

0190 = ¾

190 = ¥

0137 = %

137 = ë

Für den HTML-Quellcode einer Homepageseite heißt das Zauberwort für solcher Buchstabenwunder Unicode: http://de.selfhtml.org/inter/unicode.htm

Der benutzte Zeichensatz in den eMails wird mit dem ISO/IEC-Code angegeben:

PC-1

X-Accept-Language: de-DE, de, en-us, en
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-15; format=flowed

Liste HH-Org

X-Accept-Language: de-DE, de, en-us, en
MIME-Version: 1.0   
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"

Freenet

X-Accept-Language: de-DE, de, en-us, en
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"

AOL

X-MIME-Autoconverted: from 8bit to quoted-printable by ensim.xerxes.web-z.net
MIME-Version: 1.0
Content-type: text/plain; charset=iso-8859-1
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable


AOL benutzt standardmäßig den HTML-Code für die Aufbereitung seiner eMails, kann aber alle anderen Formate auch einwandfrei empfangen. Mit einem gezielten Mausklick kann man aber auch spezielle Freunde mit reinem Text-Code beglücken; aber wehe man vergißt vor dem Absenden diesen Klick, dann gibt es durchaus auch einmal böse Worte, wie "Scheiß AOL, nimm doch einen deutschen Provider!"
Von dem Buchstabensalat sind besonders die Linux- und Apple-User betroffen, da prallen dann auch noch verschiedene Betriebssysteme aufeinander.
Zwischen AOL und den 3 gängigen eMail-Diensten wie Freenet, Web.de und GMX.de gibt es nach meiner Kenntnis keinerlei Kompatibilitätsprobleme.
T-Online verhält sich auch völlig unproblematisch, ist aber für Neueinsteiger nicht unbedingt die erste Wahl als Provider, soweit die DAU-Sicherheit im Vordergrund steht.


Hier wird das Problem verdeutlicht:
(Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/ISO_8859-1  und  http://de.wikipedia.org/wiki/ISO_8859-15

ISO 8859-1, genauer ISO/IEC 8859-1, ist ein von der ISO zuletzt 1998 aktualisierter Standard für die Informationstechnik zur Zeichenkodierung mit acht Bit und der erste Teil der Normenfamilie ISO/IEC 8859.

Die mit sieben Bit kodierbaren Zeichen entsprechen US-ASCII mit führendem Nullbit. Zusätzlich zu den 95 darstellbaren ASCII-Zeichen (0x20–7E) kodiert ISO 8859-1 96 weitere (0xA0–FF), also insgesamt 191 von theoretisch möglichen 256 (= 28). Den Positionen 0x00–1F und 0x7F–9F sind in ISO/IEC 8859 und damit ISO/IEC 8859-1 keine Zeichen zugewiesen. ISO-8859-1 jedoch besetzt alle diese Stellen mit nicht darstellbaren Steuerzeichen.

ISO(-)8859-1 versucht möglichst viele Sonderzeichen westeuropäischer Sprachen abzudecken. Da zur Vollständigkeit neben dem Eurosymbol vor allem für Französisch einige Zeichen fehlen, wurde ISO/IEC 8859-15 geschaffen.

ISO 8859-15 versucht möglichst viele Sonderzeichen vorwiegend westeuropäischer Sprachen abzudecken und deckt im Gegensatz zu ISO 8859-1 auch Französisch und Finnisch komplett ab und beinhaltet das Eurosymbol. Windows-1252 deckt den Zeichenvorrat beider ISO-8859-Zeichensätze ab, aber nur die aus Latin-1 an denselben Positionen; in Latin-9 hinzugekommene Zeichen befinden sich dort im Bereich 0x80–9F
ISO-8859-15 jedoch besetzt alle diese (unter ISO-8859-1 nicht belegten) Stellen mit nicht darstellbaren Steuerzeichen.

Windows-1252 wiederum weicht von ISO-8859-1 im Bereich 0x80–9F ab, dessen 32 Positionen hier 27 darstellbare Zeichen beinhalten, u.a. die in ISO 8859-15 hinzugekommenen und einige für bessere Typographie notwendige.
Die Unterschiede zwischen all diesen Kodierungen sowie generell mangelnde Konsequenz bei der Unterstützung verschiedener Zeichensätze sind ein häufiges Interoperabilitätsproblem.

Kommt dann auch noch eine "html-codierte" Seite bei einem Empfänger an, dessen eMail-Empfangsprogramm nur Text versteht, dann ist der Ofen aus; der kann dann oft
mit diesem Code-Kauderwelsch nichts anfangen und ist sauer.


Kommunikation

Dieses ist die eine Möglichkeit, einen Text zu schreiben:

Die Buergersaeule lebt !

Fuehlen Sie sich als Hamburger Buerger/in uebergangen?
Sie moechten gehoert werden?
Informieren Sie sich über das Geschehen in Hamburg.
Lesen Sie die Seiten unter
www.Hamburg.Org
Reden Sie mit in dem Netzrats-
Forum
- Wir hoeren Ihnen zu !
- Wir lesen Ihre Beitraege und antworten auch.

Wenn Sie auch noch etwas Zeit haben, dann
gestalten Sie doch einfach Hamburg.Org mit !
- Wer wir sind?
- Wir sind Ihr Kommunikations-Knotenpunkt in Ihrer Stadt Hamburg !

 


Oder soll es so bleiben?

Die Bürgersäule lebt !

Fühlen Sie sich als Hamburger Bürger/in übergangen?
Sie möchten gehört werden?
Informieren Sie sich über das Geschehen in Hamburg.
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- Wir lesen Ihre Beiträge und antworten auch.

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Aber Vorsicht, aus dem zweiten Beispiel wird manchmal dieser Buchstabensalat:

Fühlen Sie sich als Hamburger Bürger/in übergangen?
Sie möchten gehört werden?
Informieren Sie sich über das Geschehen in Hamburg.
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Reden Sie mit - in unserem Forum !
- Wir hören Ihnen zu!
- Wir lesen Ihre Beiträge und antworten auch.

Hier ist es doch nur eine Frage, wie wichtig mir mein Gegenüber ist.
Möchte ich mich meinem Gesprächspartner wirklich verständlich machen?
Und, will mein Gegenüber mich denn auch wirklich verstehen?

Die einfachste Möglichkeit, um zu einem Kompromiß zu kommen ist, indem man nachfragt.
Denn sind erst einmal die an der Kommunikation beteiligten Programme und die Prioritäten
anderer beteiligter Personen genauer bekannt, dann läßt sich schnell erkennen, ob es einfache
Lösungen gibt oder ob man mit einer gewissen Unbequemlichkeit leben muß und dieses
tolerieren sollte,

meint Netzgärtner Kurt


Ich bin stolz darauf, ein Deutscher zu sein;
und ich bin stolz darauf,

daß ich nur mir und mich verwechsele,
aber nicht mein und dein.
Ich freue mich auch immer wieder,
wenn ich nicht die Masse einer Frau bewundern darf,

sondern deren Maße. *GGG*