.

       Erhöht brandgefährdeter Adventskranz

4. Was genau ist bei mir passiert?

 Stand: 26.12.2003 - 22:52 h     


Die Besonderheit liegt in der Höhe der neben dem Kerzendocht ca. 40 mm hoch aufragenden Stahlstäbe.
Andere Bauarten dürften weniger problematisch sein.

Dezember 2003
   

Schaut euch einmal den rechten Stahlstift genau an, dem ist     ganz schön heiß geworden!


 
Was genau ist bei mir passiert?

Ein in einer großen Ladenkette gekaufter Adventkranz jagte mir gestern (18.12.03) einen gehörigen Schrecken ein.

Schon am 1. Adventssonntag hatte ich mich ein wenig über die zwei komischen Stahlspitzen gewundert, die da so langsam oben in der Kerze auftauchten, so sollte diese Verwunderung später in Schrecken umschlagen.
Häßlich sahen die Kerzen ja mit diesen komischen Stäbchen neben dem brennenden Docht aus, aber daß die sogar eine Gefahr bedeuten könnten, ahnte ich da noch nicht.

Wir saßen drei Tage nach dem 3. Adventsonntag gemütlich beim Nachmittagstee und Kerzenschein in der Stube und genossen die weihnachtliche Stimmung.
Plötzlich rann eine größere Menge Kerzenwachs aus dem Adventskranz über das Tischtuch und auf einen Sessel. Der brennende Docht sank durch eine der Stumpenkerzen bis auf die Tannennadeln herunter und brannte dort in der Mitte (!) fleißig weiter.
Die Flamme des noch immer brennenden Dochtes war von meiner Sitzposition aus nicht zu sehen, weil dieser ja in der Mitte des noch verbliebenen Kerzenrestes direkt auf den Tannennadeln brannte.

Nun, das Grundübel war schnell ausgemacht.
Die zu langen Stahlstifte der Heftklammer, mit denen die Kerzen auf dem Adventskranz befestigt waren, waren heiß geworden und hatten einen Trichter bis zum Kerzenboden hin durchgeschmolzen und der noch brennende Docht lag zu meinen Schrecken direkt auf den Tannennadeln des Kranzes.
Aber wieso lag der brennende Docht auf den Tannennadeln?
Da war doch ein Kerzenhalter darunter.
Oder?

Also nahm ich die Kerze hoch. Ich traute meinen Augen zunächst nicht.
Das was ich da unter der Kerze sah, war gar kein richtiger Kerzenhalter!
Das war nur so etwas wie eine übergroße Unterlegscheibe mit einem großen Loch in der Mitte.
Der zweite Teil des "Kerzenhalters" war eine überlange Stahlklammer die mit zwei Zinken ca. 40 mm hoch aus dem Kranz herausragte.

Bei den restlichen Kerzen versuchte ich nun, die herausragenden Stahlstifte mit einer Zange abzukneifen. Das ging nicht. Da war eine ausgezeichnete und fein gehärtete Stahlklammer verwendet worden.

Also schaute ich mir das Schauspiel noch einmal etwas genauer an.
Mußte ich jetzt damit rechnen, daß mir der Kranz unter den Augen
plötzlich abbrennt, wenn ich die noch verbliebenen 3 Kerzen wieder anzünde?
Die Nadeln der Ledertanne sind immerhin schon recht knochentrocken gewesen.

Bei der zweiten Kerze passierte genau das Gleiche.
Also wanderte der knochentrockene Adventskranz samt wachsverschmierter Tischdecke
vorerst in meine Werkstatt.


Jetzt kam das nächste Problem.
Ich versuchte die Verbraucherzentrale in Hamburg anzurufen, ob so eine Kerzenbefestigung auf einem Adventskranz oder Gesteck üblich sei.
Aber Pustekuchen! Da war ständig besetzt.

Also versuchte ich als Nächstes die Firma anzurufen, von der ich den Kranz gekauft hatte.
Aber das ging auch nicht. Die waren nirgends im Telefonbuch zu finden; und auch nicht im Internet.
Bingo! Eine Nachbarin hatte mal in einer deren Filialen gearbeitet. Ich erhielt eine Telefonnummer und auch eine sehr aufgeschlossenen und freundliche Dame auf derm anderen Ende der Leitung:
Mir wurde der Hersteller dieser Adventskränze genannt.

Mein erster Anruf beim Hersteller erbrachte nicht viel, der zuständige Mitarbeiter sei unterwegs, man würde aber in ca. 2 Stunden zurück rufen.
Die nachfolgenden Telefonate waren offen, ehrlich und recht freimütig.
Mir wurde sogar bestätigt, daß schon eine Reklamation vorgelegen habe.
Da sei ein solcher Adventskranz abgebrannt, aber der sei für eine halbe Stunde unbeaufsichtigt gewesen.
Mit anderen Worten: Die Hersteller-Firma sah keine Notwendigkeit für eine allgmeine Warnmeldung über die üblichen Medien, wie Rundfunk oder Fernsehen.

Da tauchte dann für mich die nächste Frage auf:
Muß so ein möglicherweise brandheißer Adventskranz bei irgendeiner Stelle
der "Obrigkeit" gemeldet werden oder reicht mein Anruf bei der Ladenkette
und bei dem Hersteller dieses möglicherweise gefährlichen Adventkranzes?

Da ein Adventskranz üblicherweise erst am 4. Advent bis zum bitteren Ende heruntergebrannt
wird, könnte uns und unserer Feuerwehr in 3 Tagen ein heißer Sonntag bevorstehen.
Oder sollte ich das zu eng gesehen haben?

Also rief ich zuerst einmal bei unserer Gemeindeverwaltung an und fragte, wer denn da nun so zuständig sei.
Der erste Mitarbeiter dort hörte sich meine Fragen mit Besorgnis an.
Der zweite Mitarbeiter schien eher amüsiert zu sein, aber zuständig? nein, zuständig sei auch er nicht. Auf meine Frage, wer denn nun zuständig sei meinte er nach einer Weile: Das Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg. Er gab mir auch bereitwillig deren Telefonnummer.

Schon gleich der erste Mitarbeiter beim Gewerbeaufsichtsamt nahm meine Bedenken ernst. Das Problem sei nur, daß man erst solche Kränze prüfen müsse und leider seien diese nicht mehr kurzfristig zu bekommen.
Der zuständige Mitarbeiter hatte sogar das Niedersächsische Sozialministerium in Hannover kontaktiert, hatte aber keine Freigabe für einen Rückruf oder eine öffentliche Warnung bekommen. Denen steckt wahrscheinlich noch das Dilemma aus der unvorsichtigen Warnmeldung in Sachen Hühner-FlüssigEi für Nudeln im Magen. Die vorschnelle Warnmeldung hate vor ein paar Jahren viel Geld für eine Schadensforderung nach sich gezogen, weil da ein unschuldiger Hersteller mit hineingezogen worden war.

Da dem Gewerbeaufsichtsamt für eine kurzfristige Rektion die Hände gebunden sind, habe ich diese Homepage-Bereich bei mir mit eingebaut. Wenn ich auch nur einer Familie mit meinen Informationen geholfen habe, dann hat sich meine Arbeit gelohnt.

Wer auch Probleme mit genau diesem Adventskranz-Typ hatte, der kann sich für weitere Informationen gerne an mich wenden:     Adventskranz@freunde-hamburg-de.de
Und wer weiß, vielleicht sind die Mitarbeiter vom Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg auch dankbar, wenn ihr eure lädierten oder angesengelten Adventskränze dort für weitere Tests im Labor abliefert?

Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg
Adolph-Kolping-Str. 14
21337 Lüneburg
Tel.: 04131-8545-0; Fax: 04131-8545-200
www.gewerbeaufsichtsamt-lueneburg.de
Für weitere Rückfragen steht das Referat 504 (0511-120-0)
des Sozial-Ministeriums in Hannover zur Verfügung


Mir ist eines unerklärlich:

1. Ich soll den Adventskranz auf eine nichtbrennbare Unterlage stellen?
Aber die Kerze selbst brennt direkt in die brennbare Kranz-Unterlage hinein!
Wie groß im Durchmesser soll denn meine 'nichtbrennbare' Unterlage bei dieser Kranz-Type sein?

2. Wenn ich mich nicht korrekt verhalte, erlischt eventuell mein Versicherungsschutz.
Was ist bei dieser speziellen Konstruktion?
Denn da hat mir der Hersteller dieses 'brandheißen' Adventskranzes doch eine brandgefährliche Konstruktion untergejubelt. Oder?

Euer Kurt
 

 


 


 

 


 

 


 

 


 

Besucherzähler:

free
web stats