Was
genau ist bei mir passiert?
Ein in einer großen Ladenkette gekaufter
Adventkranz jagte mir gestern (18.12.03)
einen gehörigen Schrecken ein.
Schon am 1. Adventssonntag hatte ich
mich ein wenig über die zwei komischen Stahlspitzen
gewundert, die da so langsam oben in der
Kerze auftauchten, so sollte diese Verwunderung
später in Schrecken umschlagen. Häßlich
sahen die Kerzen ja mit diesen komischen
Stäbchen neben dem brennenden Docht aus,
aber daß die sogar eine Gefahr bedeuten
könnten, ahnte ich da noch nicht.
Wir saßen drei Tage nach dem 3. Adventsonntag
gemütlich beim Nachmittagstee und Kerzenschein
in der Stube und genossen die weihnachtliche
Stimmung. Plötzlich rann eine größere
Menge Kerzenwachs aus dem Adventskranz über
das Tischtuch und auf einen Sessel. Der
brennende Docht sank durch eine der Stumpenkerzen
bis auf die Tannennadeln herunter und brannte
dort in der Mitte (!) fleißig weiter. Die
Flamme des noch immer brennenden Dochtes
war von meiner Sitzposition aus nicht zu
sehen, weil dieser ja in der Mitte des noch
verbliebenen Kerzenrestes direkt auf den
Tannennadeln brannte.
Nun, das Grundübel war schnell ausgemacht.
Die zu langen Stahlstifte der Heftklammer,
mit denen die Kerzen auf dem Adventskranz
befestigt waren, waren heiß geworden
und hatten einen Trichter bis zum Kerzenboden
hin durchgeschmolzen und der noch brennende
Docht lag zu meinen Schrecken direkt auf
den Tannennadeln des Kranzes. Aber wieso
lag der brennende Docht auf den Tannennadeln? Da
war doch ein Kerzenhalter darunter. Oder?
Also nahm ich die Kerze hoch. Ich traute
meinen Augen zunächst nicht. Das was
ich da unter der Kerze sah, war gar kein
richtiger Kerzenhalter! Das war nur so
etwas wie eine übergroße Unterlegscheibe
mit einem großen Loch in der Mitte. Der
zweite Teil des "Kerzenhalters"
war eine überlange Stahlklammer die mit
zwei Zinken ca. 40 mm hoch aus dem Kranz
herausragte.
Bei den restlichen Kerzen versuchte ich
nun, die herausragenden Stahlstifte mit
einer Zange abzukneifen. Das ging nicht.
Da war eine ausgezeichnete und fein gehärtete
Stahlklammer verwendet worden.
Also schaute ich mir das Schauspiel noch
einmal etwas genauer an. Mußte ich jetzt
damit rechnen, daß mir der Kranz unter den
Augen plötzlich abbrennt, wenn ich die
noch verbliebenen 3 Kerzen wieder anzünde?
Die Nadeln der Ledertanne sind immerhin
schon recht knochentrocken gewesen.
Bei der zweiten Kerze passierte genau
das Gleiche. Also wanderte der knochentrockene
Adventskranz samt wachsverschmierter Tischdecke
vorerst in meine Werkstatt.
Jetzt kam das nächste Problem. Ich
versuchte die Verbraucherzentrale in Hamburg
anzurufen, ob so eine Kerzenbefestigung
auf einem Adventskranz oder Gesteck üblich
sei. Aber Pustekuchen! Da war ständig
besetzt.
Also versuchte ich als Nächstes die Firma
anzurufen, von der ich den Kranz gekauft
hatte. Aber das ging auch nicht. Die
waren nirgends im Telefonbuch zu finden;
und auch nicht im Internet. Bingo! Eine
Nachbarin hatte mal in einer deren Filialen
gearbeitet. Ich erhielt eine Telefonnummer
und auch eine sehr aufgeschlossenen und
freundliche Dame auf derm anderen Ende der
Leitung: Mir wurde der Hersteller dieser
Adventskränze genannt.
Mein erster Anruf beim Hersteller erbrachte
nicht viel, der zuständige Mitarbeiter sei
unterwegs, man würde aber in ca. 2 Stunden
zurück rufen. Die nachfolgenden Telefonate
waren offen, ehrlich und recht freimütig. Mir
wurde sogar bestätigt, daß schon eine Reklamation
vorgelegen habe. Da sei ein solcher Adventskranz
abgebrannt, aber der sei für eine halbe
Stunde unbeaufsichtigt gewesen. Mit anderen
Worten: Die Hersteller-Firma sah keine Notwendigkeit
für eine allgmeine Warnmeldung über die
üblichen Medien, wie Rundfunk oder Fernsehen.
Da tauchte dann für mich die nächste
Frage auf: Muß so ein möglicherweise
brandheißer Adventskranz bei irgendeiner
Stelle der "Obrigkeit" gemeldet
werden oder reicht mein Anruf bei der Ladenkette
und bei dem Hersteller dieses möglicherweise
gefährlichen Adventkranzes?
Da ein
Adventskranz üblicherweise erst am 4. Advent
bis zum bitteren Ende heruntergebrannt wird,
könnte uns und unserer Feuerwehr in 3 Tagen
ein heißer Sonntag bevorstehen. Oder
sollte ich das zu eng gesehen haben?
Also rief ich zuerst einmal bei unserer
Gemeindeverwaltung an und fragte, wer denn
da nun so zuständig sei. Der erste Mitarbeiter
dort hörte sich meine Fragen mit Besorgnis
an. Der zweite Mitarbeiter schien eher
amüsiert zu sein, aber zuständig? nein,
zuständig sei auch er nicht. Auf meine Frage,
wer denn nun zuständig sei meinte er nach
einer Weile: Das Gewerbeaufsichtsamt in
Lüneburg. Er gab mir auch bereitwillig deren
Telefonnummer.
Schon gleich der erste Mitarbeiter beim
Gewerbeaufsichtsamt nahm meine Bedenken
ernst. Das Problem sei nur, daß man erst
solche Kränze prüfen müsse und leider seien
diese nicht mehr kurzfristig zu bekommen. Der
zuständige Mitarbeiter hatte sogar das Niedersächsische
Sozialministerium in Hannover kontaktiert,
hatte aber keine Freigabe für einen Rückruf
oder eine öffentliche Warnung bekommen.
Denen steckt wahrscheinlich noch das Dilemma
aus der unvorsichtigen Warnmeldung in Sachen
Hühner-FlüssigEi für Nudeln im Magen. Die
vorschnelle Warnmeldung hate vor ein paar
Jahren viel Geld für eine Schadensforderung
nach sich gezogen, weil da ein unschuldiger
Hersteller mit hineingezogen worden war.
Da dem Gewerbeaufsichtsamt für eine kurzfristige
Rektion die Hände gebunden sind, habe ich
diese Homepage-Bereich bei mir mit eingebaut.
Wenn ich auch nur einer Familie mit meinen
Informationen geholfen habe, dann hat sich
meine Arbeit gelohnt.
Wer auch Probleme mit genau diesem Adventskranz-Typ
hatte, der kann sich für weitere Informationen
gerne an mich wenden: Adventskranz@freunde-hamburg-de.de Und wer weiß, vielleicht
sind die Mitarbeiter vom Gewerbeaufsichtsamt
in Lüneburg auch dankbar, wenn ihr eure
lädierten oder angesengelten Adventskränze
dort für weitere Tests im Labor abliefert?
Staatliches
Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg Adolph-Kolping-Str.
14 21337 Lüneburg Tel.: 04131-8545-0;
Fax: 04131-8545-200 www.gewerbeaufsichtsamt-lueneburg.de Für
weitere Rückfragen steht das Referat 504
(0511-120-0) des Sozial-Ministeriums
in Hannover zur Verfügung
Mir ist eines unerklärlich:
1. Ich soll den Adventskranz auf eine
nichtbrennbare Unterlage stellen? Aber
die Kerze selbst brennt direkt in die brennbare
Kranz-Unterlage hinein! Wie groß im Durchmesser
soll denn meine 'nichtbrennbare' Unterlage
bei dieser Kranz-Type sein?
2. Wenn ich mich nicht korrekt verhalte,
erlischt eventuell mein Versicherungsschutz. Was
ist bei dieser speziellen Konstruktion?
Denn da hat mir der Hersteller dieses
'brandheißen' Adventskranzes doch eine brandgefährliche
Konstruktion untergejubelt. Oder?
Euer Kurt
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